Nairobi ist die größte Metropole Ostafrikas mit Mombasa als Tiefseehafen, über den fast alle Güter im ostafrikanischen Raum verschifft werden. Es ufert beständig aus und beherbergt ca. 3 Millionen Einwohner. Es liegt zwar ziemlich genau unter dem Äquator, es herrscht aber auf Grund seiner Höhe, ca. 1700 m üb. NN., ganzjährig ein angenehmes Klima.
Wie Kenya insgesamt zeigt auch Nairobi zwei Gesichter. Die Innenstadt ist europäisch modern mit einigen Luxushotels. Reiche Kenyaner und Weiße leben in sicheren Vororten, die durch Security-Firmen geschützt werden. Die alten Vororte und Slums zeigen aber das andere Gesicht.
Die Landbevölkerung drängt in die Stadt, weil sie die Hoffnung weckt, dem primitiven Verhältnissen auf dem Land zu entkommen. Leider landen die meisten Landflüchtlinge in einem der Slums, die nach Schätzungen ca. 1,5 Millionen Kenyaner zum Wohnort geworden sind. Die meisten Erwartungen erfüllen sich nicht. Infolge der stürmischen wirtschaftlichen Entwicklung haben sich die Preise in Kenya, speziell auch in Nairobi, dramatisch erhöht.
Wie überall in Kenya, so auch in Nairobi, bedeutet leben für die einheimische Bevölkerung der Kampf um das Überleben. Nach vorsichtigen Einschätzungen leben ungefähr 1,5 Million der Einwohner in Nairobi in Slums ohne sauberes Trinkwasser, Abwassersysteme und Elektrizität.
Diese Slums werden fast zu 100% von der afrikanischen Bevölkerung “bewohnt”. Angehörige anderer Nationalitäten, wie Inder, Chinesen, Russen, Europäer und Asiaten wird man dort nicht antreffen, außer bei Hilfsprojekten. In diesen Slums wird täglich neu die Hoffnungslosigkeit und damit die Saat für die Kriminalität geboren. Die Einheimischen versuchen alle, auf irgendeine Art und Weise ihren Lebensunterhalt zu besorgen. Viele stehen in der Innenstadt auf den Fahrbahnen und verkaufen Zeitungen, Uhren, Blumen, junge Hunde usw. Besonders junge Leute und Kinder stürzen bei jedem Autostopp hinzu und wollen die Autoscheiben reinigen. Jeder versucht sein kleines business zu machen. Und wenn gar nichts geht, warum sich nicht von den Reichen holen, was man braucht? Es gibt keine staatliche Sozialfürsorge, keine Kranken- oder Rentenkasse - nichts. Jeder hat für sich selbst zu sorgen.Die Straßen sind häufig von Holzhütten auf jeder Seite gesäumt. Händler, die hier ihren festen Stand haben, sind schon besser gestellt. Es werden Möbel, Pflanzen, Textilien usw. verkauft, aber auch kleine Dienstleister wie Schneiderei oder kleine Imbisse haben hier ihren Platz gefunden.
Die Angestellten bei europäischen oder amerikanischen Konzernen können sich einen anderen Lebensstil leisten. Verkäufer/innen, Hausangestellte, Nachtwächter, Chauffeure,Sicherheitsleute und Angestellte im Gatstättenbereich verdienen aber nur 70,- bis 100,-€ im Monat. Eine kleine Mietwohnung kostet aber ohne Nebenkosten ca.200,-€. Also, von den ca.3 Millionen Einwohnern Nairobis geht es vielleicht 200 000 bis 300 000 gut bis sehr gut, den übrigen schlecht bis sehr schlecht. Wie kommt man nun an den Speck, der einem vor der Nase hängt? Viele junge Frauen versuchen dem sozialen Elend zu entkommen zu entkommen, indem sie sich in Diskotheken auf Männerfang machen, immer mit dem Ziel, unter den Ausländern “Mr. Right” zu finden. Die meisten haben ein Kind, sind aber nicht willens, mit einem jungen Kenyaner in einer Familie zu leben. Ihrer Meinung nach sind kenyanische Männer faul, nicht treu und schleppen nur Krankheiten an. Da nur eine höhere Schulbildung, die die meisten nicht erhalten, die Aussicht auf einen besser bezahlten Job bietet, bleibt den jungen Leuten nur eine einfache Arbeit, von der sie wie oben gezeigt, ihr Leben kaum bestreiten können.
Wer sich näher informieren möchte über das Land, neben den üblichen Touristeninfos, kann sich hier umschauen.
Außerhalb des bewachten Grundstückes einen abendlichen Spaziergang zu machen oder zu joggen, ist nicht ohne Risiko. Viele ausländischen Familien leben in einem Zwiespalt, auf der einen Seite genießen sie den Luxus von dienstbaren Geistern verwöhnt zu werden, auf der anderen Seite fragen sie sich, ob sie die Not der einheimischen Bevölkerung nicht ausnutzen. Wenn man als Ausländer hier seinen Beruf ausüben muss oder darf, dann sollte man seinen Hausangestellten einen Arbeitsplatz zu fairen Bedingungen und einer angemessenen Entlohnung bieten und sie freundlich und gerecht behandeln. Unsere Freunde beispielsweise haben ihrer Haushälterin in ihrem Heimatort eine Shamba gekauft, ein Grundstück mit Wohnhütte, auf dem sie ihren Lebensabend verbringen und sich vom Gemüseanbau und vielleicht einer Ziege ernähren kann.
Private Beziehungen zur einheimischen Bevölkerung sind sehr selten. Kontakte beschränken sich meistens auf die eigenen Landsleute oder beruflichen Gruppierungen. Man lebt in einem luxoriösen Ghetto und pflegt das gesellschaftliche Leben zur eigenen Community.
Für Touristen gibt es schon einige Örtlichkeiten, um mit Einheimischen ins Gespräch zu kommen. Bekannt ist z.B. das Carnivore für seine Live-Musik am Mittwoch Abend. In der Regel dauert es nicht lange, bis dort TouristenSingles von jungen Kenyanern oder Kenyanerinnen angesprochen werden. Das Carnivore ist aber auch berühmt für sein umfangreiches Grill-Buffet, bei dem vielerlei Wildfleischsorten von Gnu über Schlange und Krokodil bis zum Platzen serviert werden. Ein oder zwei Dawa helfen über das Magendrücken hinweg.
Mit der rasanten Entwicklung hat Nairobi leider für mich auch einen Großteil seines Charmes -nicht den seiner Bewohner- verloren. Lokale Erzeugnisse und Waren aus eigener Herstellung werden verdrängt durch Produkte aus Asien und Europa, die kleinen Läden durch Lebensmittelketten wie die Nakumat Kette, die geanau so clean gestaltet ist wie die Handelsketten in der industriealisierten Welt.
Nairobi ist immer noch ein Dorf, was die Sehenswürdigkeiten anbelangt. Lohnenswert sind aus meiner Sicht nur ein Besuch des Elefanten-Waisenhauses, des Naturkunde-Museums und des Nairobi-Nationalparks. Dieser Park ist weltweit einzigartig, als er ohne Umzäunung bis an die Stadt Nairobi heran reicht. Noch vor ca. 40 Jahren kam es deshalb vor, dass Geparden durch die Vororte strichen. Für Museumsliebhaber oder Leseratten ist vielleicht noch das Karen-Blixen-Museum erwähnenswert.
Schließlich gibt es noch verschiedene Märkte, wie den Massaimarkt oder den Holz- und Blechmarkt.